Pünktlich um kurz vor zwölf und zur allgemeinen Überraschung klimatisiert erreichte die 10c mit der Deutschen Bahn ihr Ziel: Bremen. Bei bestem Reisewetter und reibungsloser Fahrt wurden wir direkt am Hauptbahnhof von der Hansestadt empfangen. Noch besser: Unsere Zimmer im Hostel waren bereits bezugsfertig – so blieb genug Zeit zum Ankommen, Frischmachen und einem kleinen Snack vor dem Programmstart.
Den Auftakt unseres Aufenthalts bildete eine geführte Stadttour – und natürlich stand dabei ein Wahrzeichen gleich zu Beginn im Fokus: Die Bremer Stadtmusikanten. Die berühmte Bronzestatue nahe des Rathauses zog sofort alle Blicke auf sich. Unsere Stadtführerin erklärte die Bedeutung der Figuren und erinnerte an den Brauch, dem Esel beide Vorderbeine gleichzeitig zu reiben, um sich etwas wünschen zu dürfen (kleiner Fun Fact: Viele greifen – leider erfolglos – nur zu einem Bein).
Direkt daneben auf dem Marktplatz steht ein weiteres imposantes Symbol der Stadtgeschichte: Der Bremer Roland. Die steinerne Statue aus dem Jahr 1404 steht für die bürgerlichen Freiheitsrechte und ist – zusammen mit dem Rathaus – UNESCO-Weltkulturerbe. Der Roland trägt ein Schwert und ein Schild mit dem Bremer Wappen und war für viele Schüler:innen ein eindrucksvolles Fotomotiv.
Von dort ging es weiter zur Böttcherstraße, einer nur etwa 100 Meter langen, aber architektonisch faszinierenden Gasse. Die expressionistischen Backsteinbauten, das Glockenspiel aus Meißner Porzellan und die kunstvollen Fassaden zogen viele in ihren Bann. Ein besonderes Highlight war hier das Paula Modersohn-Becker Museum, das weltweit erste Museum, das einer Frau gewidmet wurde – eine Pionierin der modernen Malerei.
Nach so viel Kunst durfte auch der Genuss nicht zu kurz kommen: In der Bremer Bonbonmanufaktur erfuhren wir, wie Bonbons in traditioneller Handarbeit hergestellt werden – inklusive live „Bonbonziehen“ und anschließender Verkostung. Ebenfalls interessant: der historische Beitrag Bremens zur Entwicklung des entkoffeinierten Kaffees, der hier Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals in industriellem Maßstab produziert wurde.
Den Abschluss unserer Tour bildete ein Spaziergang durch das Schnoorviertel, das älteste erhaltene Stadtviertel Bremens. Mit seinen engen Gassen, schiefen Fachwerkhäusern und kleinen Läden wirkte es wie eine eigene kleine Welt – und bot einen stimmungsvollen Kontrast zum modernen Stadtbild.
Wer danach Lust auf mehr hatte, konnte die freie Zeit individuell gestalten – sei es bei einem Bummel durch die Altstadt, einem Abstecher ins Café oder einem Kinobesuch. Besonders beliebt war das Cinemaxx Bremen – nicht nur wegen der Klimaanlage, sondern vor allem wegen der spektakulären Rutsche im Foyer, die für viel Begeisterung sorgte.
Der geplante Abend im Bürgerpark fiel leider dem Wetter zum Opfer: Ein plötzlich einsetzender Starkregen ließ ein gemütliches Outdoor-Programm nicht zu. Doch davon ließ sich die 10c nicht die Laune verderben – im Gegenteil. Der Abend wurde kurzerhand ins Foyer des Hostels verlegt, wo bei süßen Snacks, Spielen und guter Stimmung ein gelungener erster Tag seinen Ausklang fand.
Nach einer ruhigen Nacht begann der zweite Tag unserer Klassenfahrt mit einem ausgiebigen Frühstück im Hostel. Gestärkt und so bestens vorbereitet ging es danach mit der Bahn in Richtung Bremerhaven.
Unser Ziel: das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost – ein interaktives Erlebniszentrum rund um die Themen Klima, Klimawandel und globale Zusammenhänge. Die Ausstellung führt die Besucher:innen entlang des achten östlichen Längengrads einmal um die Welt. Für viele war das nicht nur informativ, sondern auch emotional bewegend.
In der Schweiz erwarteten uns Gletscherpanoramen und ein kühlendes Klima, das bald durch die flirrende Hitze der Sahelzone abgelöst wurde. Besonders eindrücklich war der Aufenthalt in Niger, wo wir nicht nur die Hitze physisch spüren konnten, sondern auch über den Alltag der Menschen vor Ort erfuhren – Wasserknappheit, Migration und Anpassungsstrategien wurden hier eindrücklich thematisiert. In Samoa hingegen wurde das Problem des Meeresspiegelanstiegs und der damit verbundenen Bedrohung für ganze Inselstaaten greifbar.
Immer wieder boten interaktive Elemente – von Fotostationen über Geräusche bis hin zu kleinen Erlebnisräumen – Gelegenheit, das Erlebte sinnlich zu vertiefen. Der Klimawandel wurde dabei nicht nur wissenschaftlich erklärt, sondern auch emotional erlebbar gemacht. Beeindruckend war zudem die Ausstellung zur „Reise in die Zukunft“, die konkrete Handlungsoptionen für mehr Nachhaltigkeit präsentierte – vom CO₂-Fußabdruck bis hin zu Ideen für klimafreundliches Verhalten im Alltag.
Zurück in Bremen stand ein weiteres Highlight auf dem Programm: ein Abstecher in die Waterfront Bremen, ein großes Einkaufs- und Freizeitzentrum direkt am Wasser. Einige nutzten die Gelegenheit zum Shopping, andere gönnten sich eine kleine Mahlzeit oder ein kühles Getränk mit Blick auf die Weser. Auch hier zeigte sich Bremen wettertechnisch wieder von seiner besten Seite – blauer Himmel, eine frische Brise und angenehme Temperaturen.
Moritz Schuster